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Gamechanger für die Alzheimer-Demenz? Digitales Diskussionsforum der SEG 6

Sind Lecanemab und Donanemab echte Gamechanger für die Alzheimer-Demenz? Um diese Frage ging es jetzt beim Diskussionsforum.DIGITAL 2025 der SEG 6.

SEG 6-Leiter Dr. Andreas Rhode während des digitalen Diskussionsforums.
Bild: SEG 6-Leiter Dr. Andreas Rhode während des digitalen Diskussionsforums.

Aus den Reihen der SEG 6 stellte Dr. Imke Galazky als Neurologin und SEG 6-Mitglied eindrücklich die Bedeutung der Alzheimer-Erkrankung als Volkskrankheit mit immensen weltweiten Kosten dar und erklärte das Wirkprinzip der neuartigen monoklonalen Antikörper zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung. 

Dr. Uwe Meier als Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Neurologen führte aus, dass das Wirkprinzip einen Wechsel im Behandlungsansatz darstelle. Schließlich handle es sich um die erste kausale Therapie. Von den vielen Patientinnen und Patienten, die potentiell in Frage kommen würde, würden aber dann letztlich nur sehr wenige wirklich von dieser Therapie profitieren, da es eine Vielzahl an Einschränkungen und Ausschlüssen gibt.

Dr. Goentje-Gesine Schoch von der Techniker Krankenkasse lenkte den Fokus auf die Kosten, die durch die Therapie entstünden. Wenn eine Behandlung sinnvoll sei, seien die Kosten sehr wohl nachvollziehbar. Per se habe der Versicherte Anspruch auf die Versorgung mit den Arzneimitteln mit Zulassung. Aber die Kosten seien schon erheblich. Dr Uwe Meier hatte zunächst ausgeführt, dass diese im Rahmen anderer monoklonaler Antikörper liegen würden. Für Dr. Goentje-Gesine Schoch zeigte sich jedoch, dass die Menge an Versicherten, die unter der Alzheimer-Erkrankung leiden, hier aber noch einmal ein ganz anderes Finanzvolumen aufrufen.

Saskia Weiß als Geschäftsführerin der Alzheimer-Gesellschaft führte dann jedoch auch noch einmal zurück auf die patientenindividuelle Sichtweise und insbesondere darauf, dass Versicherte mit der Erkrankung multimodale, interdisiziplinäre Behandlung benötigen. Man solle auch nicht zu große Hoffnungen bei Versicherten schüren, die dann nicht erfüllt werden könnten.

In der anschließenden Diskussion waren sich alle einig, dass die Mittel in der GKV nur einmal ausgegeben werden können, aber Fortschritt bei schwerwiegenden Erkrankungen notwendig sei. Ein Vergleich zwischen den Erkrankungen wie Alzheimer und Brustkrebs ist weder ethisch noch medizinisch vertretbar, da jeder Versicherte den Anspruch auf eine gute Versorgung hat.

Dr. Andreas Rhode: "Der Neurochirurg Shepherd sagt bei Grey`s Anatomy: Alzheimer ist eine schlimme Krankheit. Wir sollten sie heilen. Und er hat Recht mit seinen Worten. Leider sind wir davon noch weit entfernt. Die jetzt verfügbaren Therapien bieten erste kausale Ansätze, nicht mehr und nicht weniger. Auch bei knappen Kassen in der GKV dürfen wir nicht Krankheiten gegeneinander aufwiegen. Es gibt auch andere schwerwiegende Erkrankungen, um die wir uns auch kümmern müssen. Wir werden einen breiten gesellschaftlichen Diskurs führen müssen, wie wir auch zukünftig unser gutes Sozialsystem sichern können."

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