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Olaf Plotke |

Immer mehr Kinder stellen Anträge auf Pflegebedürftigkeit

Die Zahl der Pflegebegutachtungen bei Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen „Report Pflegebegutachtung“ des Medizinischen Dienstes Westfalen-Lippe hervor.

Report Pflegebegutachtung

Die Zahl der Pflegebegutachtungen bei Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen „Report Pflegebegutachtung“ des Medizinischen Dienstes Westfalen-Lippe hervor. In 2024 haben 19.113 Kinder und Jugendliche in der Region eine Pflegebegutachtung erhalten, in 2019 waren es noch 8.437. Häufigster Grund für die Pflegebedürftigkeit bei Kindern und Jugendlichen sind Entwicklungs- sowie Verhaltens- und emotionale Störungen wie ADHS.

„Der starke Anstieg ist insbesondere auf Wiederholungs- und Höherstufungsanträge zurückzuführen“, sagt Dr. Martin Rieger, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Westfalen-Lippe. „Sie haben sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht“.

Unter den pflegebegründenden Diagnosen sticht besonders die Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) hervor. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, bei denen ADHS als pflegebegründende Diagnose erfasst wurde, stieg von 668 im Jahr 2019 auf 2.570 in 2024. Dr. Martin Rieger: „Mit der Interpretation dieser Zahl muss man etwas vorsichtig sein: Es ist unklar, ob wirklich psychische und Verhaltensstörungen zunehmen oder ob dies das Resultat einer größeren gesellschaftlichen Sensibilität und häufigeren Diagnosestellung ist.“

Der „Report Pflegebegutachtung“ des Medizinischen Dienstes Westfalen-Lippe macht auch deutlich, dass sich die Pflegebegutachtungen über alle Altersgruppen seit der Pflegereform 2017 nahezu verdoppelt haben: von gut 164.000 Begutachtungen auf knapp 310.000 in Westfalen-Lippe. „Neben einer steigenden Zahl an Pflegebedürftigen ist auch der Wechsel von drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade für diesen starken Anstieg verantwortlich“, sagt Dr. Martin Rieger: „Diese differenziertere Einteilung sorgt automatisch dafür, dass Pflegebedürftige mehr Höherstufungsanträge stellen.“ Sie sind seit 2017 um fast 300 Prozent gewachsen, während der Anstieg der Erstgutachten bei 30 Prozent liegt.

Den kompletten „Report Pflegebegutachtung“ bietet der Medizinische Dienst Westfalen-Lippe zum kostenlosen Herunterladen an: Hier klicken und jetzt direkt den Report erhalten.

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