Das Team des IGeL-Monitors wollte wissen, ob durch die OCT bei Personen ohne jeden Krankheitsverdacht schon frühzeitig Anzeichen erkannt werden können, die auf die Entstehung einer feuchten, altersbedingten Makuladegeneration (nAMD) schließen lassen. Außerdem suchten Sie nach Hinweisen, ob eine früher einsetzende Behandlung erfolgreicher ist als eine später beginnende Therapie.
Studien, die diese Fragen beantworten, konnten die IGeL-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler nicht finden. Alle Übersichtsarbeiten untersuchen lediglich den Nutzen der OCT-Untersuchung bei der Erstdiagnose, das heißt, um einen bereits bestehenden Verdacht – wie zum Beispiel Auffälligkeiten beim Sehtest – abzuklären. In diesem Fall wird die OCT-Untersuchung jedoch von den Krankenkassen bezahlt.
Allerdings besteht bei der OCT-Früherkennungsuntersuchung bei symptomfreien Menschen das Risiko, dass Personen als behandlungsbedürftig eingestuft werden, die niemals eine symptomatische nAMD entwickelt hätten oder bei denen eine frühzeitige Therapie keinen Nutzen hat. Dies kann unnötige Folgeuntersuchungen und auch nicht notwendige Medikamentengaben nach sich ziehen. Die Folge wäre eine Überbehandlung mit dem Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen.
Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine chronisch verlaufende Krankheit, bei der meist beide Augen betroffen sind. Sie entsteht an dem hinteren Teil der Netzhaut, der für das scharfe Sehen besonders wichtig ist – der Makula. In Deutschland ist sie die häufigste Ursache für den Verlust der Sehkraft.